Wer als Schüler einmal eine Skifreizeit mitgemacht hat, kann sich sein Leben lang daran erinnern: An den Spaß, das Gemeinschaftsgefühl und vielleicht sogar das allererste Mal auf Skiern, einem Hobby, das er sein Leben lang beibehalten hat und das er ohne die Fahrt mit der Klasse nie entdeckt hätte. Während sich Eltern und Lehrer für ihre Schützlinge freuen und diese Erfahrung gerne ermöglichen möchten, stellt sich auch die Frage nach der zusätzlichen Arbeit und der Finanzierung, zwei Aspekten, die gerade in unseren Tagen immer bedeutsamer werden. Sind Skifreizeiten also überhaupt noch zeitgemäß?
Wir meinen: Sie waren noch nie so wichtig wie heute, trotz des Aufwands und der Kosten, die damit verbunden sind. Skifreizeiten fördern die kindliche Entwicklung, und das im Hinblick auf vier wichtige Aspekte:
- soziale Entwicklung
- sportliche Entwicklung
- ökologische Entwicklung
- psychologische Entwicklung
Soziale Entwicklung: Bei einer Skifreizeit unternehmen Gleichaltrige zusammen etwas. Das ist heutzutage längst nicht mehr selbstverständlich, wo jeder leicht einmal den ganzen Nachmittag an der Spielekonsole oder im Internet verbringt. Bewegung an der frischen Luft ist eher Mangelware. Eine Woche in den Bergen mit einer Fülle von gemeinsamen winterlichen Aktivitäten und Abenteuern auch abseits der Pisten stärken deshalb nachhaltig den Zusammenhalt der Klassengemeinschaft. Die Zusammenarbeit von Schülern und Lehrern verbessert sich, man kennt sich einfach auch von anderen Facetten der Persönlichkeit her.
Sportliche Entwicklung: Skifahren ist ganz schön anstrengend, gerade für Anfänger oder übergewichtige Kinder, deren Anteil leider kontinuierlich zunimmt. In einer Woche kann man die Kondition nicht grundlegend verbessern, einfache Einsteigerübungen können aber das Gefühl der sportlichen Kompetenz stimulieren und die Freude an der Bewegung stiften. Das ist vielleicht genau die Initialzündung, die ein Jugendlicher braucht. Schließlich bietet solch eine Skifreizeit einen geschützten Rahmen, wo die Jugendlichen vielleicht zum ersten Mal in behutsamer Begleitung Gelegenheit haben, sich mit Ängsten zu konfrontieren und diese zu bewältigen.
Ökologische Entwicklung: Das scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch zu sein, gilt der Massenbetrieb in den bekannten Skigebieten doch manchem als umweltschädliche Aktivität. Gleichzeitig bietet das Erleben der einzigartigen Bergwelt in den Alpen überwältigende Eindrücke, die unvergesslich bleiben. Natur wird von einem theoretischen „Ding“ zu einer ganz praktischen Erfahrung, die das Leben prägt. Man kann nur schützen, was man kennt und erhalten möchte.
Psychologische Entwicklung: Skifahren fordert andere Fähigkeiten als der tägliche Schulbetrieb. Die besten Schüler sind nicht unbedingt die besten Sportler und so wird manche festgefügte Rolle aufgelockert. Nicht alltägliche Lerngelegenheiten erlauben den Kindern zudem, sich selber neu zu erfahren und bisher unbekannte Fähigkeiten zu entdecken. Abenteuer, Risiko und Leistungsanforderungen eröffnen einen neuen Zugang zu Körper, Geist und Seele und helfen, Grenzen auszutesten und zu überwinden. Das stärkt echtes Selbstvertrauen und Zuversicht auch im Schulalltag.